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Akademie der Wissenschaften der DDR

Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse

AdW-ZKI, 1969 bis 1991

Überblick

Das Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse der Akademie der Wissenschaften der DDR wurde am 1. Mai 1969 gegründet [15]. Leiter der Konzeptgruppe des Forschungsrates der DDR [13] zur Vorbereitung der Gründung des ZKI war der Psychologe Friedhart Klix [1]. Schwerpunkte der Forschung sollten Grundlagen der Kybernetik, technische und ökonomische Kybernetik, Methoden der Modellierung und Simulation sowie Kybernetik in der Psychologie werden.

Mit der Gründung aufzubauen war ein neuer Bereich für Grundlagen der Kybernetik, der geprägt durch Friedhart Klix später als Bereich "Künstliche Intelligenz" unter Fritz Wysotzki weitergeführt und durch den Bereich "Kognitive Psychologie" erweitert wurde.

Basis und Zentrum des Schwerpunktes Technische Kybernetik wurde die 1957 in Dresden gegründete Arbeitsstelle für Regelungs- und Steuerungstechnik der Deutschen Akademie der Wissenschaften (DAW) [14], die im Juli 1962 den Status eines Akademie-Institutes erhielt und von Heinrich Kindler [2] in Personalunion zusammen mit dem Institut für Regelungstechnik der Technischen Hochschule Dresden bis 1969 geleitet wurde. Sie wurde unter Leitung von Hans-Joachim Zander [3] direkt in das ZKI eingegliedert.

Zugeordnet wurde die Adlershofer Arbeitsgruppe "Magnetische Signalspeicherung" um Horst Völz [4] sowie einige kleinere Struktureinheiten der AdW.

Gründungsdirektor wurde im Jahre 1969 Horst Völz [4]. 1977 wurde er durch Volker Kempe [5], [12] abgelöst, der das ZKI bis zum Ende der DDR 1990 leitete [15]. Das inzwischen um Systemanalyse und Simulation unter Achim Sydow ergänzte Forschungsprofil wurde auf die Gebiete Bildverarbeitung, Computergrafik, Fertigungsautomatisierung und flexible Fertigungssysteme, Robotertechnik, Rechnerarchitektur, Automatisierung von Entwurfsprozessen in der Fertigung [8] und Schaltkreisentwurf erweitert.

Der Personalstand wuchs vor allem in den letzten 12 Jahren von anfänglich etwa 200 Mitarbeitern auf über 630 im Jahre 1989, davon etwa 400 wissenschaftliche Mitarbeiter (ca. 30% promovierte Wissenschaftler und je 21 habilitierte Doktoren und Professoren). 1989 war das ZKI das größte Institut der Akademie der Wissenschaften der DDR [15].

Besondere Bedeutung erlangten Beiträge zur Mustererkennung und Bildverarbeitung [6], [7] einschließlich der Entwicklung eines in die Industrieproduktion überführten und breit genutzten Bildverarbeitungssystems, zur Steuerung großer Systeme, zur Kosmos-Forschung (Magnetspeicher) [9], [10], zur Entwicklung von Software für Mikrorechner (Robotron, UNIX, LISP etc.) und zum DDR-Mikroelektronikprogramm - Schaltkreisentwurf (ZKI Dresden).

Für die Leitung des ZKI waren verantwortlich:

Direktoren:
Prof. Dr. habil. Horst Völz (Leitung von 1969 bis 1977)
Prof. Dr. sc. Volker Kempe (Leitung von 1977 bis 15.7.1990)
Dr. Dietrich Koch (Institutsabwicklung bis 31.12.1991)

Stellvertreter:
Prof. Dr.-Ing. habil. Hans Fuchs (10/1983 bis 12/1987)
Prof. Dr. sc. Gerd Stanke (1988 - 15.7.1990)
Prof. Dr. sc. Karl-Heinz Diener (1986 - 1990)
Prof. Dr. sc. Burkhard Rebel (19?? - 15.7.1990)

Im Jahre 1989 waren die Forschungsschwerpunkte des ZKI strukturell in folgenden Bereichen zusammengefaßt:

Bereich 1 Schaltkreisentwurf, Prof. Dr. sc.tech. Karl-Heinz Diener*
Bereich 2 Systementwurf von Schaltsystemen, Prof. Dr. sc. Wolfgang Albrecht*
Bereich 3 Regelungssysteme, Prof. Dr. sc.tech. Hans-Helmut Wilfert*
Bereich 4 Künstliche Intelligenz, Dr. Dietrich Koch
Bereich 5 Systemanalyse und Simulation, Prof. Dr. Achim Sydow
Bereich 6 Magnetomotorische Speicher, Dipl.Ing. Axel Säckl
Bereich 7 Bildverarbeitung, Dr. sc.nat. Wolfgang Osten
Bereich 8 Informatik in Entwurf und Fertigung, Prof. Dr. sc.nat. Alfred Iwainsky
Bereich 9 Rechnerarchitektur, Prof. Dr. sc.techn. Wolfgang Wilhelmi
Bereich 10 Kognitive Psychologie, Dr. rer.nat. Udo Grosser
* ZKI Dresden

Darüber hinaus unterstützten die Bereiche Ökonomie unter Dr. Fritz Scholz und Technik unter Dr. Ing. Hans-Christian Heinicke den gesamten Forschungsbetrieb.

Die Forschungsbereiche des ZKI befanden sich an drei Standorten:


Berlin, Kurstrasse 33

Leitung: Prof. Dr. sc. Volker Kempe
(Institutsdirektor)

Kurstr.33
Berlin 1086
PSF 1298
GDR

Betriebsnummer 00262080
Bankkonto BSK Berlin 6651-21-120042
Telex: 114536 zki dd
380 Mitarbeiter
Telefonverzeichnis 1987

Dresden, Zeunerstr. 38

Leitung: Prof. Dr. sc. Karl-Heinz Diener
(stellvertretender Institutsdirektor)

Postadresse Haeckelstr. 20
Dresden 8027
(Bild: Haupteingang Zeunerstr. 38)

160 Mitarbeiter
Telefonverzeichnis 1989

Berlin-Adlershof, A.-Einstein-Str.16

Fertigstellung und Bezug des Gebäudes am 1.4.1989

Leitung:
Prof. Dr. sc. Burghard Rebel
(stellvertretender Institutsdirektor)

Berlin 1199
Rudower Chaussee 5, Geb. 13.7

(heute 12489 Berlin,
Albert-Einstein-Str.16)

80 Mitarbeiter (Bereich T und andere)
Telefonverzeichnis 1990

Wohin gingen die Mitarbeiter nach Auflösung des ZKI?

Nach dem Ende der DDR wurde die Akademie der Wissenschaften der DDR aufgelöst, ihre Institute bestanden bis Ende 1991. Einzelne Struktureinheiten wurden noch 1989 ausgegliedert.

Das ZKI wurde 1990 durch den Wissenschaftsrat evaluiert [11], der die Fortsetzung einzelner Arbeitsgebiete in außeruniversitären Forschungseinrichtungen der BRD empfahl.

Auch auf Grund dieser Empfehlungen, aber überwiegend auf eigene Initiative der Fraunhofer Gesellschaft fand etwa ein Viertel der wissenschaftlichen Mitarbeiter des ZKI eine neue Heimstatt in verschiedenen Instituten. Einige Gruppen gingen in Einrichtungen der später mit der Fraunhofer Gesellschaft fusionierten GMD der BRD über. Viele wissenschaftliche Mitarbeiter sowie einzelne Gruppen des ZKI wanderten jedoch vorwiegend in Forschungseinrichtungen der Industrie ab.

Einige nahmen lehrende und leitende Positionen an Universitäten oder Hochschulen ein (z.B. Prof. Dr. Michael Gössel, Prof. Dr. Wolfgang Osten, Prof. Dr. Natalja Luth, Prof. Dr. Horst Völz, Prof. Dr. Michael May, Prof. Dr. Vesselin Jossivof, Prof. Dr. Jürgen Sieck u.a.). Einige Mitarbeiter gründeten eigene Firmen wie z.B. Dr. Jürgen Saedler mit der Firma Graphicon oder Dr. Hans-Günter Weide mit Pretec.

Andere brachten neue Produkte in bereits bestehende Unternehmen ein, wie z.B. Dr. Helmut Jahne mit erster, digitaler Studiotechnik für Konzerthäuser bei Stagetec, oder gründeten mit neuen Ideen Außenstellen in Großunternehmen (z.B. Prof. Rebel, Dr. Kinnemann und weitere die AEG Postautomation Berlin-Adlershof, heute Siemens).

Prof. Dr. Alfred Iwainsky gründete bereits 1990 mit Mitarbeitern des ZKI die bis heute erfolgreiche Forschungseinrichtung "Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik" e.V. (GFaI) [16] mit heute über hundert Mitarbeitern in Berlin-Adlershof.

Prof. Dr. Volker Kempe wurde ein erfolgreicher Forschungs- und Entwicklungsleiter und Unternehmer [5] in Österreich. Zusammen mit anderen gründete er u.a. die SensorDynamics AG, die 2011 für 164 Millionen US-Dollar an Maxim Integrated verkauft wurde. Der Verkauf war ein großer Erfolg für die Investoren.

Siehe dazu auch eine Google-Recherche.

Wir werden nicht jünger. Die Vergangenheit rückt ins Vergessen. Existieren historisch relevante Gegenstände, Fotos und Dokumente aus dem ZKI? Existieren Bilder (frei von Urheberrechten) aus verschiedenen Zeiten?

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Zeitdokumente zu AdW, AdW-ZKI, AdW-IE

[1] Wikipedia-Eintrag zu Friedhart Klix (Link)

[2] Wikipedia-Eintrag zu Heinrich Kindler (Link)

[3] Wikipedia-Eintrag zu Hans-Joachim Zander (LT), (DE)

[4] Wikipedia-Eintrag zu Horst Völz (Link)

[5] Wikipedia-Eintrag zu Volker Kempe (Link)

[6] Wilhelmi, W.; Rebel, B.; Osten, W.: 20 Jahre Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse - 10 Jahre Bildverarbeitung am ZKI, Zeitschrift Bild und Ton, Heft 5, Mai 1989, S.133-135, Archiv (PDF)

[7] Digitale Bildverarbeitung am Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse, Zeitschrift Bild und Ton, ZKI-Sonderheft, Heft 9, September 1989. Inhaltsverzeichnis (HTML)

[8] Iwainsky, Alfred: Industrienahe Informatik-Forschung in der DDR. S.156-170 (PDF). Quelle: Coy/Schirmbacher: 4. Symp. "Informatik in der DDR", 16.-17.8.2010, Berlin-Adlershof (Link), Archiv (PDF)

[9] Oertel, Dieter: Wer prägte das Institut für Elektronik der Akademie der Wissenschaften der DDR? Zum 50. Jahrestag der Gründung des Instituts für Elektronik. Leibniz Online, Nr. 49 (2023) vom 1. Juni 2023, Zeitschrift der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V., ISSN 1863-3285, DOI: 10.53201 / LEIBNIZONLINE49 (Link), Archiv (PDF)

[10] Kempe, Volker: Einige Anmerkungen zum Aufsatz von Dr. Dieter Oertel. 13.9.2023 (HTML)

[11] Wissenschaftsrat: Stellungnahme zu den außeruniversitären Forschungseinrichtungen der ehem. Akademie der Wissenschaften der DDR in den Fachgebieten Mathematik, Informatik, Automatisierung und Mechanik. Köln, April 1992: (PDF); Auszug AdW-ZKI (PDF); Mainz, März 1991 (PDF)

[12] Helga Schwarz-Stötzer: Getrieben vom Wissen um die Kostbarkeit jeder Minute. Interview mit Prof. Dr. Volker Kempe. ND vom 26./27.11.1988 (PDF)

[13] Wikipedia: Forschungsrat der DDR (Link)

[14] Wikipedia: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DAW), 1946-1972 (Link)

[15] Laux, G.; Scholz, F.: Der Kybernetik-Report. Ein Streifzug durch die zwanzigjährige Geschichte des AdW-ZKI. ZKI-Informationen, Sonderheft 2/1989, Herausgeber: AdW-ZKI, ISSN 0233-0091, Berlin, April 1989, 52 S. (PDF)

[16] Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e.V. (Link)

Tagungen, Kongresse, Periodika sowie
weitere Publikationen aus dem ZKI

sind hier separat gelistet.

Veranstaltungen

Dezembertreffen der Abteilung Spezialprozessoren des ZKI Berlin (Abt.42) von 2013 bis 2022. Organisation: Dr. Georg Kinnemann und Doris Gäbler

Treffen 2012 des ZKI Berlin. Organisation: Dr. Georg Kinnemann und Doris Gäbler (HTML)

Treffen 2011 der Abteilung Spezialprozessoren des ZKI Berlin (Abt.42). Organisation: Dr. Georg Kinnemann und Doris Gäbler (HTML)




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